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Durchfall: Verdauung im Zeitraffer

Durchfall: Verdauung im Zeitraffer

Die lästigen, aber meist harmlosen Darmbeschwerden, in der medizinischen Fachsprache „Diarrhoe“ genannt, häufen sich besonders in den Sommer- und Wintermonaten. In der kalten Jahreszeit sind es vor allem Viren, die ihr Unwesen treiben, im Sommer Bakterien wie Salmonellen, die wir unbemerkt mit der Nahrung aufnehmen. 
 

 

Im Überblick

  • Viren, Bakterien, Stress – und für den Darm gibt es kein Halten mehr
  • Chronischer Durchfall ist nie harmlos
  • Durchfall durch Noroviren: kurz, aber heftig
  • Tückischer Sommerdurchfall durch Salmonellen
  • Magen-Darm-Grippe durch Campylobacter
  • Clostridien schlagen nach einer Antibiotika-Therapie zu
  • Durchfalltherapie funktioniert oft ohne Medikamente
  • Durchfall-Stopper aus der Apotheke
  • Wann müssen Sie mit Durchfall zum Arzt?
  • Hygiene beugt Durchfall vor


Durchfall schützt den Körper
Durchfall ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Längst nicht jeder dünne Stuhl ist durchfallverdächtig. Von Durchfall spricht der Arzt erst dann, wenn mehr als dreimal täglich breiiger oder wässrig-flüssiger Stuhl ausgeschieden wird. Eigentlich kommt dem Durchfall eine wichtige Schutzfunktion zu: Wenn sich der Darm schnell bewegt, wird dem Nahrungsbrei kaum Wasser entzogen. So scheidet der Darm mit dem häufigen und dünnen Stuhl gleichzeitig gefährliche Krankheitserreger und Gifte aus. 

Kurzer Durchfall ist meist harmlos
Durchfall dauert oft nur wenige Tage. Obwohl wir uns bei einem Magen-Darm-Infekt häufig besonders krank fühlen, vergehen die Beschwerden meist von ganz allein, ohne dass der Arzt helfen muss. Nur bei sehr kleinen Kindern und alten Menschen ist ein sofortiger Arztbesuch nötig, um einer Austrocknung vorzubeugen. Anders ist es bei chronischem, länger als zwei Wochen anhaltendem Durchfall. Hier kann nur der Arzt herausfinden, ob eine Darmentzündung wie bei Morbus Crohn oder eine andere Erkrankung, etwa der Schild- oder der Bauchspeicheldrüse, der Auslöser ist.
 

Viren, Bakterien, Stress – und für den Darm gibt es kein Halten mehr

Durchfall kann viele verschiedene Ursachen haben, angefangen von verdorbenen Speisen über Infektionen mit Bakterien oder Viren bis hin zu Allergien und Stress. Am häufigsten tritt Durchfall bei einem Magen-Darm-Infekt auf. Erreger wie das Norovirus, Salmonellen, Clostridien oder Campylobacter sind gefürchtete Durchfall-Auslöser. Je nachdem, ob der Durchfall akut oder chronisch verläuft, kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht.

Akuter Durchfall hat viele Ursachen

Darmgrippe“: Auslöser sind meist Viren wie das Norovirus oder Rotavirus. Norovirus-Erkrankungen sind sehr ansteckend und treten in den Wintermonaten gehäuft auf. Auch Rotavirus-Infekte greifen sehr schnell um sich, allerdings verstärkt in der warmen Jahreszeit und bei kleinen Kindern.

Lebensmittelvergiftung: Hier sind Bakterien wie Salmonellen, StaphylokokkenEscherichia coli oder Campylobacter die Auslöser. Sie gelangen über verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser in den Darm. Dort bilden sie Giftstoffe, die schon nach wenigen Stunden zu schwerem Durchfall führen. Salmonellen-Infektionen treten häufig im Sommer auf, weil sich die Keime auf schlecht gekühlten Lebensmitteln rasant vermehren. Auf Reisen nach Asien, Afrika oder Lateinamerika erkranken viele Touristen an Reisedurchfall, meist durch Bakterien wie E. coli, seltener durch Parasiten oder Viren verursacht. 

Medikamente: Viele Antibiotika stören die normale Keimbesiedlung im Darm und lösen so Durchfall aus. Die Darmbeschwerden klingen aber normalerweise nach dem Ende derAntibiotika-Behandlung ab. Außerdem tritt Durchfall oft während einer Chemotherapie auf, weil die Zytostatika die empfindlichen Schleimhautzellen im Darm angreifen. 

Nahrungsmittelunverträglichkeit: Manche Menschen vertragen Nahrungsmittel wie Milch, Getreideprodukte, Hühnereiweiß, Nüsse, Fisch oder Gewürze nicht und bekommen davon Durchfall und Erbrechen. 

Stress, Angst, Aufregung: Viele Menschen reagieren bei Aufregung wie vor einer Prüfung oder einem Vortrag mit Durchfall. Auch Angst, etwa vor einer Flugreise, oder Stress in der Familie oder im Beruf können den Darm durcheinander bringen.
 

Chronischer Durchfall ist nie harmlos

Chronischer, länger als zwei Wochen anhaltender Durchfall kann folgende Ursachen haben:

Entzündliche Darmerkrankungen: 
Bei chronischen Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist Durchfall ein Hauptsymptom. Auch Bakterien wie Clostridium difficile oder Parasiten können anhaltenden Durchfall verursachen. Besonders abwehrgeschwächte Menschen wie Aidskranke leiden darunter.

Laktoseintoleranz:
Die Milchzuckerunverträglichkeit macht sich oft ebenfalls mit Durchfall bemerkbar. Bei Verzicht auf Milch und Milchprodukte normalisiert sich der Stuhlgang.

Zöliakie/Sprue:
Eine Unverträglichkeit des Getreideeiweiß Gluten geht meist mit Durchfall und Bauchschmerzen einher. Der Durchfall verschwindet beim Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel.

Außerdem tritt anhaltender Durchfall beim Reizdarm-Syndrom, bei Erkrankungen der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse sowie durch den Missbrauch von Abführmitteln auf. Auch ein Übermaß an Alkohol, Koffein oder Süßstoffen wie Sorbitol kann Durchfall verursachen. Wechseln Durchfall und Verstopfung einander ab, könnte Darmkrebs die Ursache sein.
 

Durchfall durch Noroviren: kurz, aber heftig

Das Norovirus ist ein tückischer Keim. Er beschert uns regelmäßig in den Wintermonaten regelrechte Wellen von Brechdurchfall-Erkrankungen. Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen sind besonders oft betroffen. Immer wieder müssen Schulen, Krankenstationen und Altenheime wegen Infektionsausbrüchen geschlossen werden.

Das Norovirus kommt nur beim Menschen vor. Es ist hoch ansteckend und findet sich massenhaft im Stuhl und dem Erbrochenen. Die winzigen Keime heften sich an Staubteilchen in der Luft und lagern sich so auf allen Oberflächen ab oder werden über Handkontakt weitergegeben. Aber auch durch verunreinigte Speisen und Getränke kann man sich infizieren.

Manchmal reichen schon zehn Keime aus, um sich anzustecken. Dann dauert es nur noch wenige Stunden bis maximal drei Tage, bis schwallartiges Erbrechen, Übelkeit und Durchfall einsetzen. Fieber tritt dabei nur selten auf. Nach 24 bis 48 Stunden ist der Infekt meist überstanden. Manchmal bleibt die Infektion fast unbemerkt, aber auch dann werden noch bis zu zwei Wochen später Viren über den Stuhl ausgeschieden. Ist ein Familienmitglied an Brechdurchfall erkrankt, so sollten sich alle anderen regelmäßig die Hände waschen und zum Abtrocknen ein eigenes Handtuch verwenden. Bad und Toilette sollten Sie gründlich sauberhalten und die Wäsche täglich wechseln.
 

Tückischer Sommerdurchfall durch Salmonellen

Salmonellen sind Bakterien, die nach ihrem Entdecker, dem amerikanischen Wissenschaftler David Salmon, benannt wurden. Die kleinen Keime wirken oft verheerend: Sie lösen beim Menschen Darminfektionen aus. Solche Salmonellosen, wie der Arzt diese Durchfallerkrankungen auch nennt, treten besonders in den Sommermonaten auf. 

Anders als Noroviren, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, nehmen wir Salmonellenfast ausschließlich mit der Nahrung auf. Die winzigen Erreger finden sich besonders auf Lebensmitteln von Geflügel, Rind oder Schwein. Dabei müssen die Tiere, von denen das Fleisch oder die Eier stammen, selbst gar nicht erkrankt gewesen sein. Die widerstandsfähigen Bakterien vermehren sich schon ab sechs bis acht Grad Celsius und umso schneller, je wärmer es wird. Tückischerweise sterben sie auch beim Einfrieren von Speisen nicht ab. Nur das gründliche Durchgaren etwa von Grillfleisch bietet einen sicheren Schutz vor Ansteckung. Besonders gefährlich sind schlecht gekühlte oder zu lange gelagerte Eierspeisen wie Cremes und Mayonnaisen, aber auch Speiseeis. Dort finden die Erreger nahezu ideale Wachstumsbedingungen, sodass es beim sommerlichen Genuss leicht passiert, dass wir Zehntausende der fürs bloße Auge unsichtbaren Salmonellen verschlucken.

Ein gesunder Erwachsener infiziert sich erst, wenn er mehrere Zehntausend bis zu einer Million Erreger aufgenommen hat, von denen ein großer Teil im Magen durch die Säure unschädlich gemacht wird. Anders ist es bei Säuglingen und kleinen Kindern, alten Menschen oder abwehrgeschwächten Personen: Bei ihnen reichen manchmal schon 100 Salmonellen für eine Infektion aus.

Nach wenigen Stunden bis maximal drei Tagen setzen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall ein, begleitet von heftigen Bauchschmerzen, manchmal auch Fieber und Schüttelfrost. Die Erkrankten sind kraftlos und müde, bleiben freiwillig im Bett und schlafen viel. Nach einigen Stunden bis wenigen Tagen ist der Infekt dann vorbei. Allerdings kann es noch eine Zeit dauern, bis man sich vollkommen davon erholt hat. In seltenen Fällen kann es zu septischen Absiedlungen mit Entzündungen anderer Organe wie Hirnhäuten, Herzklappen und -beutel sowie Lungen und Nieren kommen. Todesfälle kommen selten und meistens nur bei älteren oder abwehrgeschwächten Personen vor. Im Stuhl von Personen, die eine Salmonellose hatten, lassen sich noch bis zu einem halben Jahr später Keime nachweisen, selten sogar noch länger.

Starker Durchfall und Erbrechen entziehen dem Körper enorm viel Flüssigkeit und Mineralstoffe. Gerade bei kleinen Kindern und alten Menschen besteht die Gefahr, dass ihr Körper austrocknet. Deshalb ist es wichtig, mineralstoffhaltige Lösungen in ausreichender Menge zu geben. Kinder und ältere Patienten sollten zudem gegebenenfalls in einer Klinik behandelt werden, wo eine Infusionstherapie und falls erforderlich auch eine Antibiotikagabe durchgeführt wird.
 

Magen-Darm-Grippe durch Campylobacter

Zahlreiche Sommerdurchfälle gehen auf das Konto eines Bakteriums mit dem NamenCampylobacter. Besonders Kinder unter sechs Jahren erkranken am Campylobacter-Durchfall, aber auch junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren erwischt es oft.

Salmonellen und Campylobacter werden beide durch Lebensmittel oder Trinkwasser in den Körper aufgenommen. Doch im Unterschied zu Salmonellen können sich Campylobacter-Keime nicht auf der Nahrung vermehren. Trotzdem ist der Erreger tückisch: Er kommt massenhaft in Geflügelmastanlagen vor und vermehrt sich dort besonders schnell, wenn der Frühling zu Ende geht und der Sommer kommt. Unzureichend gegart wird dieses Hühnerfleisch zur Infektionsquelle. Auch Rohmilch, ungekocht getrunken, kann zu Campylobacter-Durchfall führen, außerdem die beliebte „Entenbrust rosa“. Hier wird das Entenfleisch nicht vollständig durchgegart, damit es nicht zäh wird. Aber genau das kann dem Gourmet zum Verhängnis werden, denn erst bei Gartemperaturen von mehr als 74 Grad Celsius werden dieCampylobacter-Keime zuverlässig abgetötet.

Glücklicherweise bekommt nicht jeder, der einige Campylobacter-Keime „verschluckt“ hat, eine Durchfall-Erkrankung. Viele Infektionen verlaufen völlig unbemerkt, oft sind die Symptome nur ganz schwach ausgeprägt. Wurde allerdings eine große Keimzahl aufgenommen oder haben sich abwehrgeschwächte Personen infiziert, so geht die Erkrankung oft mit Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, schweren Durchfällen und starkem Krankheitsgefühl einher.

Eine gezielte Antibiotika-Therapie ist aber nur dann notwendig, wenn der Körper nicht allein mit den Keimen fertig wird. Normalerweise ist die durch Campylobacter ausgelöste Magen-Darm-Grippe nach spätestens einer Woche überstanden. Wichtig ist aber, wie bei allen anderen Durchfall-Erkrankungen, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit und Mineralsalzen zu versorgen. 

Säuglinge und ältere Menschen müssen wegen der Gefahr der Dehydrierung gelegentlich stationär behandelt werden.
 

Clostridien schlagen nach einer Antibiotika-Therapie zu

Neben Noroviren und Salmonellen gibt es einen weiteren Erreger, der regelmäßig schwere Durchfälle verursacht: Clostridium difficile. Der widerstandsfähige Keim vermehrt sich immer dann besonders rasant, wenn die Darmflora durch Antibiotika geschwächt ist. Magen-Darm-Beschwerden während einer Antibiotika-Therapie sind nicht ungewöhnlich, gehen aber meist vorüber, sobald das Medikament nicht mehr genommen wird. Ein Clostridien-Durchfall dagegen kann noch mehrere Wochen nach dem Ende einer Antibiotika-Gabe auftreten. Kommt es während einer Behandlung mit Antibiotika zu schweren Durchfällen, liegt immer der Verdacht nahe, dass Clostridien beteiligt sind. Ihre Gifte greifen die Darmschleimhaut an und führen zu schweren Entzündungen. Ein starker, nach dem Ende der Antibiotika-Gabe nicht enden wollender Durchfall ist also immer ein ernstes Alarmzeichen. Gehen Sie damit unverzüglich zum Arzt. Eine Laboruntersuchung des Stuhls gibt Aufschluss darüber, ob tatsächlich Clostridien die Beschwerden verursachen. Wurden Clostridien als Durchfall-Ursache nachgewiesen, müssen sofort andere Antibiotika eingesetzt werden, die zuverlässig gegen die gefährlichen Bakterien wirken. Manchmal dauert die Durchfall-Behandlung dann viel länger als die ursprüngliche Antibiotikagabe.
 

Durchfalltherapie funktioniert oft ohne Medikamente

Wer an Durchfall leidet, sollte den Darm nicht mit schweren Speisen belasten. Besser sind Hausmittel wie Zwieback, ein geriebener Apfel oder Bananen. 

Durchfall ist meist harmlos und vergeht von alleine – ohne spezielle Therapie. Wichtig ist, dass Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei Durchfall eignen sich stilles Wasser, schwarzer Tee oder Magen-Darm-Tee. Wenn Sie ausreichend, also mindestens 2,5 Liter innerhalb von 24 Stunden trinken, können Sie dem dünnen Stuhl getrost freien Lauf lassen – er befördert nämlich gleichzeitig Krankheitserreger und Gifte aus dem Körper hinaus und beschleunigt so die Heilung. Außerdem sollte auf den Ersatz der Mineralsalze geachtet werden. Hierbei helfen altbewährte Hausmittel oder auch Mittel aus der Apotheke. 

Cola und Salzstangen: ein schlechter Tipp 
Verzichten Sie besser auf das beliebte Hausmittel „Cola und Salzstangen“. Die in der Cola enthaltene Kohlensäure bläht den Darm schmerzhaft auf, außerdem entzieht das Koffein dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. Greifen Sie stattdessen nach einer kurzen „Teepause“, die nur wenige Stunden dauern sollte, auf Bananen, Aprikosen oder geraspelten Apfel zurück. Gut verträglich sind außerdem leichtes Gebäck wie Zwieback oder Weißbrot, auch leichte Suppen oder Brühen werden schnell wieder vertragen. Auf blähende, fettige und schwer verdauliche Speisen sowie auf Kaffee und Alkohol sollten Sie bei Durchfall aber unbedingt verzichten.

Durchfall-Stopper aus der Apotheke

Fertige Elektrolytmischungen gleichen die starken Salzverluste bei Durchfall aus. Die Mittel enthalten Mineralsalze und Zucker. In dieser Kombination werden sie gut über den Darm in die Blutbahn aufgenommen. Der Mineralstoff- und Wasserhaushalt kommt so wieder ins Gleichgewicht. Lösen Sie die Mittel in abgekochtem, abgekühltem Wasser oder Tee auf. Die Menge, die Sie trinken sollten, richtet sich danach, wie stark der Durchfall ist. 

Auch Naturheilmittel helfen gegen akuten Durchfall. Häufig wird der Extrakt der Uzarawurzeleingesetzt. Für Kinder oder Personen mit Leberfunktionsstörungen stehen statt der alkoholhaltigen Tropfen Säfte oder Dragees zur Verfügung. Außerdem wird natürlichesApfelpektin verwendet, ein wasserbindender Quellstoff. So wird verständlich, warum ein geriebener Apfel als Hausmittel bei Durchfall empfohlen wird. Pektin vergrößert das Darmvolumen und unterstützt die Wiederherstellung der normalen Darmbewegungen. Es bedeckt die gereizte Darmwand mit einer Schutzschicht und bindet die im Darm vorhanden Giftstoffe. Die Heidelbeere enthält Gerbstoffe, die eine Schutzschicht bilden und so die gereizte Darmschleimhaut beruhigen. Außerdem enthält auch die Heidelbeere Pektine. 

Bei den in Durchfallmitteln eingesetzten Mikroorganismen handelt es sich um heilungsfördernde Bakterien und Pilze. Sie können bei leichten bis mittelschweren Durchfallerkrankungen helfen. Eine Kombination mit anderen Medikamenten ist jederzeit möglich. Die Behandlung mit Mikroorganismen ist in der Regel gut verträglich. Deshalb eignen sich diese Medikamente auch für die Behandlung von Kindern und Säuglingen. Als Durchfallmittel können Milchsäurebakterien (Lactobazillen), Darmbakterien (Escherichia coli Nissle 1917, EcN) oder Trockenhefe (Hefepilze, wie beispielsweise Saccharomyces boulardii) angewandt werden. 

Linderung verschaffen außerdem Aktivkohle und gerbstoffhaltige Mittel. Medizinische Kohle bindet im Darm Bakterien und Giftstoffe, Gerbstoffe dichten die Darmschleimhaut ab und haben auch antimikrobielle Wirkung. Auch das schwache Opioid Loperamid steht zur Verfügung.Loperamid beeinflusst die Darmbewegung und stoppt so den Durchfall. Der Wirkstoff bekämpft aber nicht die Ursache der Erkrankung. Nehmen Sie Medikamente mit Loperamid nicht länger als zwei Tage. Kinder unter zwölf Jahren dürfen nicht mit Loperamid behandelt werden.
 

Wann müssen Sie mit Durchfall zum Arzt?

Vorsicht ist bei Säuglingen, kleinen Kindern und alten Menschen mit Durchfall geboten. Sie verkraften den Verlust an Flüssigkeit und Mineralsalzen oft nicht ohne Weiteres und drohen auszutrocknen. Gehen Sie deshalb bei Durchfall mit Ihrem Kleinkind innerhalb von 24 Stunden zum Arzt. 

Alten durchfallkranken Menschen muss der Arzt helfen, wenn folgende Symptome auftreten:

  • trockener Mund
  • stehende Hautfalten (nach leichtem Zusammenkneifen bleiben Hautfalten bestehen)
  • wenig und dunkler Urin
  • Müdigkeit und Benommenheit.

Nicht immer vergeht Durchfall von allein oder verläuft unkompliziert. Zum Arzt müssen auch sonst gesunde Menschen dann, wenn:

  • Blut oder Schleim im Stuhl auftreten,
  • der Durchfall länger als drei bis vier Tage unvermindert anhält,
  • Fieber und Schüttelfrost auftreten,
  • Krämpfe einsetzen oder
  • ein schweres Krankheitsgefühl mit Müdigkeit und Benommenheit besteht.

Hygiene beugt Durchfall vor

Um nicht bei jeder Darmgrippe-Welle und auf jeder Urlaubsreise mit Durchfall flach zu liegen, sollten Sie ein paar Grundregeln der Hygiene und Vorsorge beherzigen.

Händewaschen
Waschen Sie sich bei Durchfall-Meldungen oft und gründlich die Hände. Halten Sie auch alle anderen Familienmitglieder dazu an. Eine Händedesinfektion ist aber zu Hause nicht nötig, sondern nur in Krankenhäusern und Altenheimen. 

Hygiene im Bad
Bei Durchfallerkrankungen in der Familie müssen Bad und Toilette täglich, manchmal auch mehrmals am Tag, gründlich gereinigt werden. Jedes Familienmitglied benutzt sein eigenes Handtuch, auch zum Händewaschen zwischendurch. Wechseln Sie die Handtücher täglich, auch die Wäsche des Erkrankten sollten Sie jeden Tag erneuern und bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.

Speisen gut kühlen
Wichtig in der warmen Jahreszeit: Kühlen Sie alle Speisen ausreichend und verzehren Sie Lebensmittel nie nach Ablauf des Verfallsdatums. Verwenden Sie für Eierspeisen nur frische Eier.

Garzeit beachten
Eine sichere Abtötung von Salmonellen etwa in Geflügelfleisch oder Fisch erfolgt bei einer Garzeit von mindestens zehn Minuten bei Temperaturen über 70 Grad Celsius. Verzehren Sie warme Speisen möglichst bald nach der Zubereitung. 

Hygiene in der Küche 
Fangen Sie beim Auftauen von gefrorenem Geflügel, Wild und Fisch das Tauwasser auf und schütten Sie es in den Ausguss (heiß nachspülen). Meist enthält es Salmonellen. Reinigen Sie alle Gegenstände, die damit in Berührung gekommen sind, und Ihre Hände sofort danach gründlich mit möglichst heißem Wasser. Achten Sie besonders im Sommer auf ausreichende Küchenhygiene, benutzen Sie Einmal-Küchentücher oder wechseln Sie die Küchenhandtücher häufig. 

Hygiene auf Reisen 
Trinken Sie bei Reisen in warme Länder nur Mineralwasser aus original verpackten Flaschen oder Dosen. Schälen Sie Obst immer und essen Sie nur frisch gekochte Gerichte. Vorsicht vor Eiswürfeln! 

Impfen schützt 
Säuglinge können Sie bis zum sechsten Lebensmonat gegen Rotaviren impfen lassen. Die Impfung ist aber nicht generell für alle Kinder vorgesehen. Fragen Sie am besten Ihren Kinderarzt danach. Vor Reisen in Risikogebiete Afrikas, Asiens oder Südamerikas ist eine Impfung gegen Cholera sinnvoll.

Adressen und Links

  • Robert-Koch-Institut
    Nordufer 20
    13353 Berlin
    Tel.: 01888 / 754-0
    Fax: 01888 / 2328
    E-mail: zentrale@rki.de 
    Internet: www.rki.de
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
    Godesberger Allee 18
    53175 Bonn
    Tel.: 0228 / 3776-600
    Fax: 0228 / 3776-800
    E-Mail: webmaster@dge.de 
    Internet: www.dge.de
  • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
    Bundesallee 50 
    38116 Braunschweig 
    Tel.: 0531 / 21497-0 
    Fax :0531 / 21497-299
    E-Mail: poststelle@bvl.bund.de
    Internet: www.bvl.bund.de
  • Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) e.V.
    c/o Tropeninstitut München
    Frau Franziska Brandl
    Leopoldstraße 5
    80802 München
    Fax: 089 / 33 61 12
    E-Mail: dtg@lrz.uni-muenchen.de
    Internet: www.dtg.org/

 

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