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Therapie

Therapie

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt kann bei einer Frau zwar auch von alleine abheilen, doch sollte beim ersten Mal und in unklaren Fällen ein Arzt konsultiert werden. Er entscheidet, wann Antibiotika notwendig sind. Wenn die Entzündung nicht behandelt wird, können sich schwere Komplikationen wie eine gefährliche Nierenbeckenentzündung entwickeln.

Im Überblick

  • Mittel der Wahl: Antibiotika
  • Immer zu Ende nehmen
  • Antibiotika auch in der Schwangerschaft?

Mittel der Wahl: Antibiotika

Mittel der Wahl gegen Harnblasenentzündungen (kurz: Blasentzündung, medizinisch: Zystitis)  gibt es einige. Sie sollen den Erreger sicher bekämpfen und keine bis wenige unerwünschte Nebenwirkungen haben. Oft werden Antibiotika eingesetzt, die den Stoffwechsel des Erregers hemmen, sodass dieser sein Wachstum einstellt (bakteriostatisch) oder der Keim sogar abgetötet wird (bakteriozid).

Viele Ärzte verschreiben bei einer Blasenentzündung Nitrofurantoin, Pivmecillinam oder Fosfomycintrometamol. Diese Medikamente entfaltet ihre volle Wirkung im Urin. Während der Therapie einer Blasenentzündung mit Nitrofurantoin ist Alkohol absolut tabu. Muss es über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, sollten regelmäßig Blutbild, Leber- und Nierenwerte überprüft werden. Die Langzeiteinnahme – beispielsweise zur Vorbeugung eines Wiederauftretens von Harnwegsinfekten (Rezidivprophylaxe) – sollte auf sechs Monate begrenzt werden. Als Reservemittel gelten Fluorchinolone – deren Wirkstoff wird manchmal auch als Mittel der ersten Wahl betrachtet. Trimethoprim wird aufgrund der  Resistenzlage meistens nicht mehr als Mittel der ersten Wahl verordnet.
 

Immer zu Ende nehmen

Oft klingen die Symptome schon ab, bevor der Einnahmezyklus für Antibiotika – in der Regel drei bis fünf Tage – beendet ist. Auf keinen Fall dürfen die Medikamente dann abgesetzt werden. Denn das kann nicht nur dazu führen, dass die Infektion wieder aufflammt, weil die Erreger noch gar nicht vollständig abgetötet sind, sondern auch, dass sie resistent gegen das Antibiotikum werden, also nicht mehr darauf ansprechen. Resistenzenbildung ist gefährlich. Denn im Fall der Fälle kann eine Entzündung, die dringend behandelt werden muss, sich ausbreiten, weil nicht sofort ein wirksames Antibiotikum gefunden werden kann.
 

Antibiotika auch in der Schwangerschaft?

Viele Frauen scheuen mit Rücksicht auf das ungeborene Leben in ihrem Bauch die Einnahme von Antibiotika in der Schwangerschaft. Gerade in dieser Zeit gilt aber: Eine konsequente Antibiotikatherapie schützt die Gesundheit von Mutter und Kind. Unbehandelte Blasenentzündungen können nämlich nicht nur zu bleibenden Schäden bei der Mutter führen, sie können auch vorzeitige Wehen auslösen. Wenn eine Blasenentzündung vorliegt, kann also auf Antibiotika nicht verzichtet werden. Die Ärztin oder der Arzt wird dann ein Antibiotikapräparat wählen, das auch in der Schwangerschaft unbedenklich ist. Dazu gehören zum Beispiel Penizillin, Cephalosporine und Erythromycin. 

Zu beachten ist, dass bestimmte Antibiotika die Wirkung von Folsäure mindern, einem B-Vitamin, das dem Neuralrohrdefekt beim ungeborenen Kind vorbeugt. Zu diesen Antibiotika gehören Trimethoprim und Sulfonamide, die in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nicht eingenommen werden sollten. Sulfonamide eignen sich auch nicht für die letzten Schwangerschaftswochen, weil sie die Neugeborenengelbsucht noch verstärken können. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt neben Penicillin (zum Beispiel Amoxicillin) auch Nitrofurantoin als Mittel der ersten Wahl. Manche Veröffentlichungen weisen jedoch darauf hin, dass die Einnahme von Nitrofurantoin auf die ersten sechs Schwangerschaftsmonate begrenzt werden sollte, weil es im letzten Schwangerschaftsdrittel die Neugeborenengelbsucht verstärken könne.

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